Forschungsvorhaben

Richard Leising (1934-1997), war Lyriker und Dramaturg in der DDR. Seine veröffentlichten Gedichte stießen auf großes Lob, vielfach wird er in künstlerischer Hinsicht als Vorbild bezeichnet. Eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit seinem Leben, seinen Gedichten und den Kontexten, in denen er stand, hat bislang nur fragmentarisch stattgefunden.

Für eine geplante Dissertation Schweigender Sänger. Richard Leising, Lyriker und Dramaturg bildet die Auswertung seines im Literaturarchiv Marbach lagernden, weitgehend ungesichteten Nachlasses die Grundlage. Erst in Auswertung dieses Materials werden sich die nachfolgend skizzierten Problemfelder und Fragestellungen klarer entwickeln lassen.

Wie kann es sein, dass ein Lyriker, der wesentlich bekannteren Künstler als Vorbild diente, selbst kaum bekannt ist? Durch welche Faktoren wurde diese Entwicklung beeinflusst? Was zeichnet Leisings Gedichte aus, was erklärt ihren Status als Vorbild? Welche der wenigen bekannten Informationen über Leising sind wahr – und welche Legende? Zur Beantwortung dieser Fragen wird mithilfe von umfangreichem Quellenmaterial aus Leisings Nachlass zum einen Leisings Lebensweg biografisch aufgearbeitet und kontextualisiert, zum anderen wird durch eine textgenetische Analyse ein Blick in seine Werkstatt gegeben. Ziel des Dissertationsprojekts ist es, erstmals umfassend Leisings Werk und Lebensweg darzustellen, seinen Motivationen und Arbeitsweisen auf den Grund zu gehen, und damit zu zeigen, wodurch sich Leising trotz seiner geringen Anzahl von Veröffentlichungen den Ruf des genialen Meisters erwarb.