Vita

Philipp Steiner hat seinen Master an der Humboldt-Universität zu Berlin mit dem Thema Der »Aufstand der Lektoren« – 1968 beim Suhrkamp Verlag. Zur (Un-)Möglichkeit demokratischer Mitbestimmung im Literaturbetrieb 2018 erlangt. Er promoviert derzeit ebenfalls an der HU Berlin und arbeitet als Referent für Öffentlichkeitsarbeit.

Über den Stipendienaufenthalt

Die ersten Tage meines dreiwöchigen Aufenthalts sichtete ich im Uwe Johnson-Archiv Materialien, zu denen mich meine bisherigen Recherchen geführt hatten. Dabei handelte es sich vor allem um Briefwechsel, aber ebenso um ein Redetyposkript, das während Johnsons zweijährigem New York-Aufenthalt entstanden ist. Anschließend war ich mit der Auswertung der in Rostock eingesehenen Archivalien sowie der Arbeit an einem Kapitel meiner Dissertation beschäftigt.

Die Dissertation untersucht Johnsons Wirken als politischer Intellektueller in den langen 1960er Jahren zwischen 1959 bis 1971. Anhand biografischer und literarischer Entwicklungsstränge wird nach Johnsons Position in politisch-intellektuellen Debatten dieser Zeit gefragt. Dabei analysiere ich an ausgewählten Beispielen Johnsons spezifische Formen des Protests und Engagements. Sie steht im Zusammenhang mit seinem Versuch, sich der binären politischen Zuordnung während des Kalten Kriegs zu entziehen. Ich zeichne sowohl die intellektuellen Orientierungsversuche als auch die daraus resultierende Praxis nach: einerseits anhand des Werks, andererseits an der Inszenierung als öffentliche Person. Beides gewährt Einblick in das Selbstverständnis eines Autors, der prominenten Formen politischen Engagements von Schriftstellern kritisch gegenüberstand, sowie in deutsch-deutsche Intellektuellen- und Zeitgeschichte.