Weder Lektor noch Autor

15. Band der Johnson-Studien erschienen

Ende November 2023 ist unter dem Titel wofern man nur richtig zu lesen versteht. Weder Lektor noch Autor - der Student Uwe Johnson ein neues Werk zu Uwe Johnson erschienen. André Kischel veröffentlichte als 15. Band der Johnson-Studien die Arbeit, mit der er an der Universität Rostock promoviert wurde. 

In seiner Studie befasst sich André Kischel mit dem Studenten Uwe Johnson. Bevor dieser als Autor an die Öffentlichkeit trat, wurde Johnson in Rostock und Leipzig zum Diplom-Germanisten ausgebildet. Die Themen seiner Referate und Klausuren reichen vom englischen Dramatiker Thomas Otway über Heinrich Heine bis hin zu Franz Kafka, Bertolt Brecht und anderen. Wie studierte es sich in der jungen DDR, mit obligatorischem Unterricht im Marxismus-Leninismus, politisch geprägten Erwartungshaltungen seitens Universitäten und Dozenten? Was ist über den jungen Johnson, seine literarische und auch lebensweltliche Sozialisation, aus diesen Studienarbeiten zu erfahren? Waren sie bloße Pflichterfüllung, oder lassen sich an ihnen schon Interessen, Haltungen und Methoden des späteren Autors von Weltrang ablesen? Diesen Fragen geht Kischel mit gelegentlichem Augenzwinkern, immer aber präzise und eloquent nach.

Für das Johnson-Jahrbuch 29, das demnächst erscheinen wird, hat Erdmut Wizisla, der Leiter des Bertrolt-Brecht-Archivs, die Promotionsschrift bereits rezensiert.

André Kischel arbeitet seit 2014 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uwe Johnson-Werkausgabe. Sein Arbeitsschwerpunkt liegt auf der Edition der Briefwechsel Uwe Johnsons.