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Das Projekt "Johnson in der Schule" ermöglichte es Lehramtsstudierenden der Universität Rostock, für einige Tage an Schulen in Mecklenburg-Vorpommern ein Projekt über Uwe Johnson mit Schülerinnen und Schülern durchzuführen. Vorbereitet wurden die ergebnisorientierten Projekttage am Institut für Germanistik der Universität Rostock in einem kombinierten literaturwissenschaftlichen und fachdidaktischen Hauptseminar.

Materialien für Lehrerinnen und Lehrer*

Im Rahmen eines Seminars an der Universität Rostock beschäftigten sich sieben Studentinnen ein Semester lang unter Leitung von Prof. Dr. Holger Helbig und Dr. Eyleen Kotyra mit der Vorbereitung und Durchführung von drei Projekttagen an einem Gymnasium in Mecklenburg-Vorpommern. Unter der Überschrift Uwe Johnson in der Schule wurde das Projekt ausgiebig geplant: Texte wurden ausgewählt, Methoden wurden besprochen und Lernziele wurden formuliert.

Am Gymnasium in Crivitz fanden dann im Mai 2017 mit Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 11 spannende Tage statt, an welchen die Studentinnen ihre Entwürfe praktisch werden ließen. Die Schülerinnen und Schüler lasen intensiv Texte oder Textausschnitte von Uwe Johnson und erarbeiteten im Anschluss daran selbstständig und kreativ Darstellungen wie einen Film und szenische Spiele, die sie ihren Lehrerinnen und Lehrern, ihren Eltern und Geschwistern sowie ihren Mitschülerinnen und Mitschülern am dritten Tag präsentierten. Für alle Beteiligten waren die Projekttage anregend, lehrreich und produktiv.

Als Ergebnis dieser spannenden gemeinsamen Arbeit entstanden neben den Leistungen der Schülerinnen und Schüler vier Handreichungen für Lehrerinnen und Lehrer, in denen die Studentinnen ihre Erkenntnisse aus Vorbereitung, Durchführung und Reflexion von Projekttagen zu Uwe Johnson zusammengefasst und aufbereitet haben. Die Handreichungen sollen zusätzlich zum Uwe Johnson Lesebuch, das seit 2016 allen Schulen in Mecklenburg-Vorpommern im Klassensatz zur Verfügung steht, dazu einladen, den Autor Uwe Johnson und sein Werk im Unterricht erlebbar werden zu lassen. Sie bieten ein Angebot an Informationen und Interpretationen zu den Texten sowie an vielfältigen Methoden zur praktischen Umsetzung der Ideen im Deutschunterricht.

*Diese Seite befindet sich aktuell im Aufbau.

Hier können Sie sich die Unterrichtsmaterialien genauer anschauen: In den folgenden vier Tabs finden Sie eine Übersicht zu den Inhalten der vier Handreichungen sowie den dazugehörigen Download-Link.

 

Text: »Ich über mich«

 

InhaltSelbst- und Fremdbild
GrobzielDie SuS wissen, wer Uwe Johnson war, erkennen, dass Menschen unterschiedlichen Zuschreibungen im Alltag ausgesetzt sind und verstehen, dass dies zu unterschiedlichen Perspektiven auf eine Person führen kann. Sie sind in der Lage, die von Johnson benannten Perspektiven einzuordnen und diesbezüglich kritisch Stellung zu nehmen. [...]
Feinzieleunter anderem:
Die TN setzen sich kritisch mit denen ihnen im Alltag zugeschrieben Attributen auseinander und erkennen dabei, dass Menschen je nach Situation unterschiedliche Attribute auswählen, um sich darzustellen.
Die TN sind in der Lage, einzeln und gemeinsam mit anderen argumentierende und erklärende Beiträge zu präsentieren.
Bezug zum Rahmenplan

Förderung der Kompetenzbereiche Lesen, Mit Texten und Medien umgehen, Sprechen und Zuhören

 

 

Phasen

 

Einstieg / MotivationKennenlernen und Erwartungsabfrage
Erarbeitung IReflexion persönlicher Erfahrungen mit Selbst- und Fremdzuschreibungen
Erarbeitung IIRecherche zu Perspektivität und historischem Kontext
Erarbeitung III / SicherungErarbeitung und Präsentation einer Darstellung

 

Unvermeidlich macht man sich beim Lesen eines Romans ein Bild vom Autor oder von der Autorin: Wer ist das, der sich diese Geschichte ausgedacht hat? Im Falle Uwe Johnsons ist der Versuch, diese Frage zu beantworten, besonders schwierig. Einerseits hat er unverkennbar eigene Erfahrungen in seinen Roman verarbeitet, andererseits war er stets auf die Privatsphäre seiner Person und seiner Familie bedacht. Für die Öffentlichkeit, in der er sich aus beruflichen Gründen bewegte, schuf er daher ein repräsentatives Bild des Schriftstellers Uwe Johnson in Form von literarischen Selbstbildnissen. Sie geben eine ganz bestimmte Auskunft über die Person: Der Schriftsteller zeichnet sich so, wie er wünscht, dass seine Leser ihn sehen. 

(Meincke, Heide; Eimicke, Julia; Helbig, Holger (Hrsg.): Uwe Johnson. Literarisches Lesebuch, Ulm: o.V., 2016, S. 13.)

 

 

Text: »Ach! Sie sind ein Deutscher?«

 

InhaltDeutsche Schuld
GrobzielDas Lernziel der Sequenz ist die kritische Reflexion des Individuellen und des Kollektiven bzw. des Eigenen und des Fremden ausgehend von der Textgrundlage Uwe Johnson: „Ach! Sie sind ein Deutscher?"
Feinzieleunter anderem (zitiert nach Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.): Bildungsstandards im Fach Deutsch für die Allgemeine Hochschulreife. Berlin, 2014.):
Die Schüler:innen können „die in literarischen Werken enthaltenen Herausforderungen und Fremdheitserfahrungen kritisch zu eigenen Wertvorstellungen, Welt- und Selbstkonzepten in Beziehung setzen." (S. 19)
Die Schüler:innen können „ihr Fach- und Weltwissen flexibel einsetzen, um das Textverständnis zu vertiefen und die Relevanz des Gelesenen einzuschätzen." (S. 18)
Bezug zum RahmenplanFörderung der Kompetenzbereiche Lesen, Mit Texten und Medien umgehen, Schreiben, Sprechen und Zuhören

 

 

Phasen

 

Einstieg / MotivationMindMap zur Erarbeitung des Titels
Erarbeitung ITextarbeit
Erarbeitung IIAbstraktion und Aktualisierung im Unterrichtsgespräch
Erarbeitung III / SicherungErarbeitung und Präsentation einer Darstellung

 

Es bleibt den Leserinnen und Lesern überlassen zu entscheiden, wie diese Frage zu beantworten ist, und zu urteilen, in welchem Maße sie die Figuren für schuldig halten. Das versetzt die Leserinnen und Leser zum einen in die Situation, die der von Johnsons Generation entspricht: die der Kinder, deren Eltern sich schuldig machten. Zum anderen wird auch die verantwortliche Generation der Gegenwart angesprochen, in der zum Beispiel deutsche Soldaten an Kriegen außerhalb des Landes beteiligt sind. Eines Tages wirst du verantwortlich sein: Wie sollten wir mit der deutschen Schuld umgehen?

(Meincke, Heide; Eimicke, Julia; Helbig, Holger (Hrsg.): Uwe Johnson. Literarisches Lesebuch, Ulm: o.V., 2016, S. 122.)

 

 

Text: »Jahrestage. Aus dem Leben von Gesine Cresspahl, 15. Juli 1968, Montag (Auszug)«

 

InhaltFreundschaft
GrobzielDie SuS erarbeiten eigenständig eine Präsentation, in der sie ihre Ergebnisse der intensiven Textarbeit für ein Publikum sichtbar machen.
FeinzieleDie SuS wenden ihr Wissen über das Erstellen einer Inhaltsangabe an und erschließen sich den Text. Die SuS schreiben gestaltend Texte für unterschiedliche Medien.
Bezug zum RahmenplanLiteratur von der Weimarer Republik bis in die Gegenwart (Abiturstufe)

 

 

Phasen

 

Einstieg / MotivationPlakate mit Denkansätzen zum Thema Freundschaft
Erarbeitung Iintensive Arbeit am Text, Verfassen einer Inhaltsangabe
Erarbeitung IIUnterrichtsgespräch und Ideenfindung
Erarbeitung III / SicherungErarbeitung und Vorführen einer Präsentation

 

Das Phänomen Freundschaft gehört zu den wiederkehrenden Themen in Johnsons Schaffen. Das lag nicht zuletzt daran, dass ihm Freundinnen und Freunde besonders wichtig waren und er hohe Ansprüche an sie stellte. Verlässlichkeit und Loyalität waren Werte, an denen ihm sehr lag. Oft kommen in Johnsons Romanen Episoden vor, in denen sich Freundinnen und Freunde zwischen Treue und Verrat bewähren müssen. […] Die Fragen danach, welche Abstufungen und Formen von Freundschaft es gibt und wie gesellschaftlich-politische Verhältnisse Freundschaften beeinflussen können, stellen sich immer wieder und vor allem altersunabhängig. Es liegt auch nahe, sich anhand der Texte zu fragen, ob die Literatur die eigene Vorstellung von Freundschaft beeinflusst hat.

(Meincke, Heide; Eimicke, Julia; Helbig, Holger (Hrsg.): Uwe Johnson. Literarisches Lesebuch, Ulm: o.V., 2016, S. 181f.)

 

 

Text: »Ingrid Babendererde. Reifeprüfung 1953, Kapitel 51«

 

InhaltSchule in der DDR
GrobzielDie SuS verstehen den Textauszug "Kapitel 51" aus Uwe Johnsons Roman "Ingrid Babendererde. Die Reifeprüfung 1953" und können ihr Textverständnis sowie ihre Interpretation des Kapitels einem Publikum vermitteln.
FeinzieleDie SuS verstehen mithilfe eigener Materialrecherche zum historischen Hintergrund den literarischen Text. Sie erkennen und reflektieren seine Mehrdeutigkeit im Gespräch und präsentieren ihre Ergebnisse in selbst gewählter Form.
Bezug zum RahmenplanFörderung der Kompetenzbereiche Lesen, Mit Texten und Medien umgehen, Schreiben

 

 

Phasen

 

Einstieg / MotivationUnterrichtsgespräch / MindMap
Erarbeitung Iintensive Arbeit am Text
Erarbeitung IIRecherche zum historischen Kontext
Erarbeitung III / SicherungErarbeitung und Präsentation einer Darstellung

 

Johnson erzählt nicht nur vom Unterricht, sondern auch davon, was Schule mit dem Alltag der Kinder und Jugendlichen zu tun hat. Er zeigt, dass sich die Institution Schule mit den wechselnden Systemen verändert hat und doch gleich geblieben ist. In jedem Fall wird deutlich, dass es weit mehr zu lernen gibt als fachliches Wissen, dass in der Schule die ganze Persönlichkeit gefordert ist. Das zumindest ist auch heute noch so. Inwiefern sind Politik und Schule miteinander verbunden? Kennst du Bücher, in denen von der heutigen Schule erzählt wird?

(Meincke, Heide; Eimicke, Julia; Helbig, Holger (Hrsg.): Uwe Johnson. Literarisches Lesebuch, Ulm: o.V., 2016, S. 242)

 

Projekttage